Kitty Speiser, Schauspielerin
Bei ihm als Regisseur hatte man einen ganz großen Freiheitsraum. Er hat dich auch nie zu etwas gezwungen. Er hat diese Begabung gehabt, die Menschen sanft hinzuleiten. Dass dann doch das rauskommt, was er sich vorgestellt hat. Er hat einfach auf einen geschaut. Wie weit deine Begabung, wie weit dein Können ist. Er hat einen nicht ins Messer laufen lassen, weil du halt jetzt 25 Jahre alt bist, und kannst jetzt was weiß ich spielen – und dann geht es sich nicht aus. Sondern er hat ganz genau aufgepasst.
Sehr schön für mich war das Christopherl, im „Jux“. Das hat mich sehr gefreut. Weil das hätte ich normalerweise eben nicht gespielt. Man würde sofort denken Nestroy: Swoboda, Schmidinger. Das war schön, dass er das auch probiert hat. Was auch schön war, man konnte immer bei der Direktion klopfen und sagen: „Ich muss den Direktor sprechen!“ Und er war immer da. – „Wieso spiele ich das nicht?“ – „Nein, das ist jetzt noch zu früh für dich.“ – Eine väterliche Strenge, aber sehr behutsam. Wenn irgendwas nicht so war, wie er sich das vorgestellt hat, dann konnte er auch sehr ungeduldig werden. Hat dann manchmal auch gebrüllt: „Was ist jetzt los? Was fällt euch ein?“ Aber alles immer in einer Form, dass man einfach wusste, er liebt einen, er liebt die Schauspieler.
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Die Unbekannte aus der Seine (1970)
Kitty Speiser als Unbekannte |
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