Michael Heltau, SchauspielerKönnen und Vision, würde ich sagen. Unendliches handwerkliches Können. Ich kenne nach Giorgio Strehler keinen, der ein Arrangement machen konnte, ein szenisch-choreographisches Arrangement, das so funktionierte wie bei Manker. Ich habe immer gesagt: die wichtigsten Personen, die mir begegnet sind, das waren der Giorgio Strehler und der Gustav Manker. Das ist gar keine Frage. Und da waren immerhin Piscator und Lindtberg und eigentlich alle in der Zeit dabei, die man nur haben konnte. Aus der Distanz, die wir jetzt haben, müssen wir vieles korrigieren, was einfach in der Zeit, wie er da war, nicht auf jenen Platz gestellt wurde, wo es meines Erachtens hingehört. Zu seiner Zeit wurde – aus welchen Gründen auch immer – das Volkstheater und auch die Arbeit Mankers zwar sehr oft von der Presse positiv bewertet, aber immer unter dem Aspekt „Volkstheater“. Ich habe an allen Wiener Theatern gespielt, und zwar mehr oder weniger gleichzeitig. Und da habe ich immer wieder gesehen, wie leicht man es sich macht mit der Einteilung: Burgtheater, Josefstadt, Volkstheater. Während der Manker absolut die wichtigste Regiepersönlichkeit war, die es in der Zeit gegeben hat in Wien. Das war noch in der Ära Epp. Als Theatermann in Kontinuität an einem Haus arbeitend, und mit Mitteln und unter Bedingungen, die man ja gar nicht vergleichen konnte mit den Möglichkeiten des Burgtheaters oder der Josefstadt, ist dort so viel mehr geschehen. Und zwar nur durch den Manker.
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